Jornal de Angola 01.08.2004
Übersetzung António Feliciano „Kidá”
Bildender Künstler
Dozent an der Mittleren Schule für Bildende Künste
Kurator des Internationalen Salons für Kunstausstellungen „SIEXPO”

Álvaro Macieira: kennen gelernt habe ich ihn vor langer Zeit, Anfang der 80er Jahre, als er als erfahrener Journalist (besonders im kulturellen Bereich) eine Reihe von Reportagen im Rahmen der Künste machte; in dieser Funktion besuchte er Ateliers und hatte Kontakt zu den emporkommenden Bildenden Künstlern (zu denen ich mich zähle), wobei er sicherlich den Gefallen an die Pinsel gewonnen hat sowie Kraft, Mut und vor allem Talent für sein großes „Abenteuer” in der Welt der Plastizität vereinte, um sich Anfang der 90er Jahre als selbsterklärter Autodidakt und gleichzeitig Präsident einzubringen.

Augusto Ferreira: ich sah mich im zarten Kindesalter, als ich anfing die ersten Stufen der Welt der Bildenden Künste zu erklimmen, dies in den 80er Jahren, als ich inmitten von so vielen anderen anerkannten Künstlern aus diesem Bereich Kontakt zu dem Meister pflegte (mit einer künstlerischen Karriere von über 40 Jahren!), über welchen alle Worte, seien sie auch noch so viele, sicherlich unzureichend wären um darstellen zu können, was ich an plastischer Erfahrung von ihm “aufsaugen” konnte, in dem er mich motivierte und auf meinem Weg im künstlerischen Bereich förderte. Er ist ein Maler mit Namen und Werk; er ist eine Referenz.

Horst Poppe: es muss wohl zuhause bei Álvaro Macieira (während eines der langen Mittagessen, die nur der Mann improvisieren mag) gewesen sein, als ich, und durch ihn, diesen Deutschen kennen lernte - der ein großer Freund von Angola und den Angolanern ist - und zum ersten Mal in Kontakt mit seinen Werken kam! Wäre die plastische Ausdrucksweise nicht universal, hätte ich zugegebener Maßen zu jener Zeit unermessliche Schwierigkeiten gehabt, Kunstwerke zu entschlüsseln, welche auf den ersten Blick eher aus der kreativen und begrifflichen Vene eines afrikanischen Schöpfers entstanden schienen und nicht von einem europäischen Bildenden Künstler; dadurch und durch diese transversale Ausdrucksweise „entdeckte” ich den Grund des so verbreiteten Schöpfungsverständnisses der „Grupo Conexão” [Connection Group].

„Grupo Conexão”, was ist das? Im akademischen Wörterbuch der portugiesischen Sprache vom Verlag Porto Editora 1995 - Porto, Portugal, konnte ich die Definition des Wortes „Grupo“ als „Gesamtheit” finden; in demselben Buch der Weisheit fand ich den Begriff „Conexão“ definiert als etwas, das Verbindung, oder besser gesagt, Zusammenhang hat, ein Wort, das sich folglich übersetzen lässt (und auch nach dem geschätzten Wörterbuch) mit Union, Verbindung, Verknüpfung.
Infolge dieser akademischen/wissenschaftlichen Definition wird uns also die philosophische Idee, die der Bildung der „Grupo Conexão” zugrunde liegt, sehr deutlich. Somit möchte und muss ich ohne Zweifel zustimmen, dass dabei die „drei Musketiere” die Idee einer künstlerischen/kulturellen Komplizenschaft als Hintergrund hatten, welche mit dem gemeinsamen Ziel verschmolzen war, die bildenden Künste auf nationaler und internationaler Ebene zu expandieren.
Der Weg
Seit seiner Gründung hat die „Grupo Conexão” (bestehend aus dem Trio Álvaro Macieira, Augusto Ferreira und Horst Poppe, die zwei ersten Angolaner und letzterer Deutscher) schon verschiedene Bilderausstellungen in Angola realisiert und präsentiert, wobei vor allem die Ausstellung erwähnt sei, die 2002 auf der Insel Mussulo in Luanda, Angola, stattfand, deren Erlöse aus dem Kunstwerksverkauf dem Aussätzigenkrankenhaus Leprosaria da Funda in Luanda aus reiner philanthropischer Haltung heraus zugeführt wurden.
Bezüglich der erwähnten Ausstellung hat Virgílio Coelho im Vorstellungstext nachfolgende Analyse der drei Autoren gemacht:
(...) Álvaro Macieira (...) produziert und reproduziert unzählige Masken mit feinsten Schnitten und betont viele der möglichen Züge des zentralen Hauptgegenstandes (...)
(...) Augusto Ferreira (...) spezifiziert und betont einige andere Züge, die imstande sind uns das Umfeld verständlich zu machen, in dem ein Maskentyp wie dieser in der Gesellschaft wirkt, die ihn erschaffen hat (...)!
Hinsichtlich des deutschen Bildenden Künstlers Horst Poppe, jener Spezialist hebt hervor, dass er (ähnlich wie bei seinen angolanischen Stilverwandten) (...) eine große Inspiration in den aus Lunda-Cokwe - eine ethnische Gemeinschaft im Nordosten Angolas - stammenden ikonischen Elementen findet, wobei er eine Mischung aus Karton und Leinwand als Trägermaterial für seine Werke bevorzugt.
Demgemäß, und bei einer introspektiven Auswertung des betreffenden, von dem Anthropologen Virgílio Coelho vorgeführten Textes, werden wir sicherlich mit diesem einig sein, vor allem wenn wir uns darauf beschränken die Werke, die die drei Bildenden Künstler präsentiert haben (bis zu jenem Zeitpunkt) oder selbst die neuesten uns derzeit vorgelegten Projekte, mit der sich aufdrängenden Strenge beobachten.
Die Komplizenschaft zwischen den Künstlern findet sich nicht nur in Form ihrer Arbeiten, sondern auch in dem dahinter liegenden (fast) gleichartigen Denkweg, was den angewandten und präsentierten Inhalt betrifft, im Einklang der Synchronie und Harmonie ihrer Malerpaletten.
Aus diesem Bemühen des gemeinsamen Denkens könnten wir entsprechend sogar durch die unterschiedlichen Gemälde jedes Einzelnen einen super riesigen Polyptichon zusammenstellen, und alle Winkel würden sicherlich in gemeinsame malerische Punkte konvergieren, auf einen Hybrideffekt hindeutend, welche nur die plastische Ausdrucksweise selbst, enthüllen und/oder entschlüsseln könnte.
Die warmen Farben (in der Regel mehr von den Afrikanern benutzt) und die kalten Töne, charakteristisch für die Bewohner kalter Regionen, werden hier gut miteinander in einer perfekten Symbiose zusammengeführt, wobei die wahrnehmbare Reichweite der ausgestellten Werke über die Vorstellungskraft des Betrachters hinaus geht.
Hier angelangt, kommen wir zur Schlussfolgerung, dass die plastische Ausdrucksweise tatsächlich und zweifellos universal ist!